Karl Jelinek

Eisendreher. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1896    † 1943

 

Lebenslauf

Karl Jelinek wurde am 10.9.1896 in Wien-Mödling geboren. Er übte den Beruf des Eisendrehers aus und kandidierte bei der Gemeinderatswahl 1924 für die KPÖ. Karl Jelinek war verheiratet.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Karl Jelinek war als Kassier in der "Roten Hilfe" tätig. Während der NS-Zeit entstanden "Rote Hilfe"-Gruppen oft spontan in den Betrieben, wenn Kolleginnen und Kollegen verhaftet worden waren. Karl Jelinek gab eingesammelte Gelder an Angehörige verhafteter Gesinnungsgenossen weiter.

Karl Jelinek wurde am 3.2.1943 verhaftet und am 1.10.1943 zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung erfolgte am 19.11.1943 im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

“Bereits im Juni 1939 kam Jelinek mit den Kommunisten Blaschek und Pohl überein, eine Unterstützungsaktion für die Angehörigen verhafteter Kommunisten ins Leben zu rufen. Die Vorbereitungen hierzu wurden jedoch durch die Einberufung des Angeklagten zur Wehrmacht unterbrochen, von ihm aber nach seiner Rückkehr im Juni 1940 wieder aufgenommen. Jelinek warb dann im Jahre 1941 noch den Mitangeklagten Pregler und im Frühjahr 1942 den Kommunisten Berner als Sammler. Er nahm bis Januar 1943 von Blaschek insgesamt rund 400,- RM, von Pohl etwa 500.- RM, von Pregler und Bernert je etwa 200.- RM Unterstützungsbeiträge entgegen und ließ diese Gelder in Teilbeträgen von 20.- bis 100.- RM an Angehörige der festgenommenen Kommunisten (Alois) Scheidinger, Gokorsch, Seebeck (verm. Franz Sebek), Rauch, Klement, (Johann) Stolba und (Franz) Zeidler auszahlen.”

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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